Jahrtausende lang waren sie die patriarchalischen Oberhäupter der Familie, unangefochten und absolut fest im Sattel. Ihre Männlichkeit war demonstrativ und oft mehr als überheblich. Der Mann fühlte sich von Haus aus als Mensch erster Klasse und er war sozusagen das unumstrittene Alpha-Männchen! Heute, im Zeitalter der Emanzipation gilt der Mann mitunter schon als schwaches Geschlecht, kaum zu glauben aber wahr. Der alte Deal ist längst Vergangenheit. Er besagte, dass der Mann als Familienvater Frau und Kinder zu ernähren hatte, und diese ihm aus Dankbarkeit Respekt zollen mussten - Punkt und keine Diskussion! Doch dieses Geschäft funktioniert schon längst nicht mehr. Tatsächlich wollen viele moderne Männer heute die Last des Familienernährers nicht mehr tragen - zumindest nicht allein. Der Mann im 21. Jahrhundert gönnt sich also auch ein gewisses Maß an persönlicher Freiheit. Dennoch will so mancher auf den traditionellen Status nicht ganz verzichten. Um das zu demonstrieren, gibt es ganz unterschiedliche Vorgehensweisen. Während die einen in weinerlichem Selbstmitleid versinken, treten andere überdimensional forsch und sogar aggressiv auf. Beides wirkt auf potenzielle Partnerinnen allerdings wenig attraktiv und anziehend.
Erst, wenn Männer begreifen, dass die alte Rollenverteilung nicht mehr funktioniert, und sie auch geliebt und gebraucht werden, ohne den großspurigen Familienversorger zu spielen, löst sich der verworrene Knoten. Machos braucht niemand und dieses Verhalten hat auch nichts mit Männlichkeit zu tun. Diese und andere Faktoren führen in der heutigen Zeit dazu, dass sich Männer wie auch Frauen sehr zögerlich auf Beziehungen einlassen. Hierbei spielen mitunter auch fatale Erfahrungen aus der Vergangenheit eine Rolle. In diesem Punkt sind die Deutschen ein Volk von Neurotikern, die keinen Partner suchen, der zu ihnen passt, sondern einen, mit dem sie die Vergangenheit bewältigen können, wissen Forscher zu berichten. Solche Partnerschaften stehen unter keinem guten Stern und Trennungen sind praktisch vorprogrammiert.
Beziehungsprobleme gibt es auch, wenn sich Menschen mit mangelndem Selbstwertgefühl die Identität ihres Partners ausborgen und sich mit ihm schmücken. Neid und Eifersucht sind hier nicht selten die Folge - und das vergiftet eine Partnerschaft merklich! Das alte Sprichwort: „Gleich und Gleich gesellt sich gern", hat zumindest in einer dauerhaften Beziehung unbestreitbare Vorteile. Doch es gibt noch mehr ungleiche und damit entzweiende Konstellationen. Menschen mit einem „Helfersyndrom" werden oft nur wegen ihrer aufopferungsvollen Hilfsbereitschaft geliebt und geachtet. Geraten sie dann selbst in eine Mangelsituation, lernen sie das wahre Gesicht des von ihnen verhätschelten Partners kennen, was nicht selten Wut erzeugt und die Beziehung jäh beendet. Doch damit nicht genug - wer einer Partner wählt, nur um der Familie oder Freunden eins auszuwischen, ist ebenfalls schlecht beraten. Chaos macht sich breit im Leben des seriösen Bänkers mit der flatterhaften Tänzerin oder dem brotlosen Künstler mit der verwöhnten Tochter aus gutbürgerlichem Hause. Trennungen haben eben nicht nur viele Gesichter, sondern auch zahllose Ursachen.