Vor Jahren diente die Ehe und Partnerschaft hauptsächlich der Familiengründung und Existenzsicherung. Doch seitdem es berufstätige Mütter sowie Eineltern- und Patchworkfamilien gibt, ist alles anders. Heute soll eine Partnerschaft eher eine Quelle von Liebe und Glück sein, Einsamkeit verhindern und das Leben bereichern. Erlischt die Liebe und die Hoffnung auf traute Zweisamkeit, sehen viele Paare keinen Sinn mehr in ihrer Beziehung. Es reicht nicht mehr aus, das ein Mann nicht trinkt und genug Geld nach Hause bringt. Keine Frau lässt sich heute noch in einer stumpfen Beziehung halten, denn die Statistik beweist, dass über 60% der Ehescheidungen von Frauen ausgehen. Doch warum gibt es eigentlich so viele Trennungen?
Viele Paare stellen zu hohe Anforderungen an ihre Beziehung. Das führt nicht selten dazu, dass sie unter der immensen Last zusammenbricht. Doch nicht nur die Beziehung schlechthin ist überfordert, auch die Ansprüche an den Partner sind überdimensional gestiegen und oft sogar unrealistisch. In der Regel finden in einer Partnerschaft Menschen zueinander, die sich in puncto gesellschaftlichen Status, Bildung und Persönlichkeit auf Augenhöhe begegnen. Mitunter sind die Qualitäten aber auch sehr unterschiedlich. Hier steht nicht selten die Schönheit dem Geld oder das Temperament einem besonderen Status gegenüber. In diesen Punkten überschätzen vor allem narzisstische Persönlichkeiten die eigenen Qualitäten und wundern sich, wenn sie von ihren Partnern durchschaut und verlassen werden. Leider nimmt auch diese Selbstverliebtheit in erschreckendem Maße zu und der weitverbreitete „Ich-Kult" nimmt unkalkulierbare Formen an.
Es gibt aber noch weit mehr moderne Beziehungskiller. Andauernder Stress ist einer von ihnen. Fest steht, wer gestresst ist, ist auch reizbar, was zwangsläufig zu Streitereien führen kann. Hinzu kommen noch eine knapp bemessene, gemeinsame Zeit und die immer größer werdende Angst um den Arbeitsplatz. All diese Komponenten setzen eine Spirale in Gang, bei der Liebe und Partnerschaft zuerst auf der Strecke bleiben. Diese Stressbelastung führt dabei auch nicht selten zu psychischen Überbelastungen und Depressionen - ein Teufelskreis. Bei diesem stetigen Auf und Ab ist es daher auch kein Wunder, wenn sich bei versiegendem Glück Unzufriedenheit in der Partnerschaft breitmacht und schnell Trennungsgedanken aufkommen. Zank und Streit sind die Folge. Nun ist ja ein Streit an sich nicht das Hauptproblem, doch das heruntergekommene Streitniveau, das Kränkungen unterhalb der Gürtellinie produziert, verbessert ein Verhältnis auch nicht, sondern verschärft die Lage noch. Das hat meist leider fatale Folgen.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.