Genitalherpes (Herpes genitalis) ist eine sexuell übertragbare Krankheit. Dabei kommt es zu einer Ansteckung mit einem Herpes-simplex-Virus (HSV). Meist handelt es sich um den Typ 2 des Virus (HSV-2). Aber auch eine Infektion mit dem Typ 1 (HSV-1) kann Genitalherpes verursachen. Da die Schleimhäute bei Frauen empfindlicher für das Virus sind, erkranken Frauen häufiger als Männer an Genitalherpes. Eine Infektion bedeutet nicht zwangsläufig, dass auch Symptome auftreten. Herpes-Viren können viele Jahre unbemerkt im Körper sein. Wenn Beschwerden auftreten, werden diese mit einem Virustatikum (virushemmendes Mittel) in Tablettenform behandelt.
Die typischen Symptome bei Frauen sind Schmerzen im Genitalbereich. An Scheide, Schamlippen und Gebärmutterhals bilden sich Bläschen. Oft kommt es zu Brennen oder Juckreiz. Wenn die Bläschen aufgehen, tritt Flüssigkeit aus. Beim Abheilen entstehen meist Krusten. Außerdem haben Frauen mit Genitalherpes oft Schmerzen beim Urinieren.
Die Standardtherapie zur Behandlung eines Genitalherpes besteht in der Einnahme von Virustatika in Tablettenform. Verordnet werden antivirale Medikamente mit den Wirkstoffen Aciclovir, Famciclovir oder Valaciclovir. Am häufigsten wird Aciclovir verordnet. Genauso wirksam sind aber auch Famciclovir und Valaciclovir. Unterschiede gibt es lediglich in der Dosierung und in der Häufigkeit der Einnahme. Die Anwendung von Salben oder Cremes mit virenhemmender Wirkung hat sich bei Herpes genitalis nicht bewährt.
Aciclovir wirkt nur an vom Herpes-simplex-Virus befallenen Zellen. Dort wird der Wirkstoff des Medikamentes in seine aktive Form umgebaut. Diese bewirkt eine Hemmung des Virus. Es kann sich nicht mehr weiter vermehren und stirbt nach einer gewissen Zeit ab. Neben der Hemmung des Virus verkürzt die Einnahme von Aciclovir außerdem die Dauer der Erkrankung und lindert die Symptome.
Bei der Dosierung kommt es darauf an, ob es sich um eine Ersterkrankung (das erst Auftreten des Genitalherpes) oder um eine Folgeerkrankung handelt. Da das Herpes-Virus lebenslang im Körper verbleibt, kann es immer wieder zum Auftreten eines Genitalherpes kommen. Die Ersterkrankung zeigt in der Regel die stärksten Symptome. Bei Folgeerkrankungen dauert die Infektion kürzer und die Beschwerden sind weniger stark ausgeprägt. Nicht immer ist dann noch eine medikamentöse Therapie erforderlich.
Für die Behandlung des ersten Auftretens eines Genitalherpes wird Aciclovir meist in folgender Dosierung verordnet:
Menschen, die unter einer Erkrankung des Immunsystems leiden, erhalten möglicherweise eine andere Dosierung. Bei erneut auftretendem Genitalherpes wird Aciclovir oft kürzer eingenommen.
Die Therapie sollte bestenfalls innerhalb von 24 Stunden nach Auftreten der Symptome beginnen. Das Medikament ist immer mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen. Während der Therapie mit Aciclovir sollte auf Alkohol verzichtet werden. Alkohol kann die Wirkungsweise der Virustatikums negativ beeinflussen. In wieweit sich die Einnahme von Aciclovir mit anderen Medikamenten verträgt, sollte im Vorfeld mit dem behandelnden Arzt oder dem Apotheker besprochen werden. So können unerwünschte Wechselwirkungen und Komplikationen vermieden werden.
Nebenwirkungen bei der Einnahme von Aciclovir treten sehr selten auf. Am häufigsten sind Schwindel oder Kopfschmerzen. Fieber und Müdigkeit sind gelegentlich ebenfalls möglich. Nur selten kommt es zu allergischen Reaktionen.
Bei ausgeprägten Schmerzen ist die Einnahme von schmerzlindernden Medikamenten wie Diclofenac oder Ibuprofen möglich. Um bei Frauen die Schmerzen beim Wasserlassen zu reduzieren, kann es hilfreich sein, zu urinieren, während man in einem Sitzbad sitzt. Hierfür sind entsprechende Toilettenaufsätze verfügbar.
Genitalherpes ist eine sexuell übertragbare Krankheit. Ungeschützter Geschlechtsverkehr erhöht das Infektionsrisiko. Auch wer häufig wechselnde Sexualpartner hat, hat ein erhöhtes Risiko, an Genitalherpes zu erkranken. Über Sexspielzeuge, die von beiden Partnern benutzt werden, kann eine Ansteckung ebenfalls erfolgen.
Kondome helfen, das Ansteckungsrisiko zu reduzieren. Außerdem sollten Menschen, die Symptome einer akuten Genitalherpes-Erkrankung bei sich feststellen, zum Schutz ihrer Sexualpartner zunächst auf Geschlechtsverkehr verzichten.
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aktualisiert am 13.02.2023