Während die meisten Dinge, die man für die Hochzeitsfeier kauft, nur für diesen Tag sind, ist der Kauf der Ringe etwas für die Ewigkeit, bzw. für die Ewigkeit bis zur Scheidung. Nun ist es nicht mehr so, wie es mal gedacht war, dass die Ringe vor der Verlobung angeschafft und für die Zeit bis zur Hochzeit an der linken statt rechten Hand getragen werden. Heute gibt es oft gar keine Verlobung mehr, und wenn, dann schenkt der Mann der Damen seines Herzens meist einen ebenso teuren wie auffälligen Ring, der auf keinen Fall dazu geeignet ist, diesen täglich zu tragen. Außerdem kann diesen niemand als Verlobungsring erkennen, weil er weder die typischen Eigenschaften eines Eheringes erfüllt, noch von beiden der Gleiche getragen wird.
Bis in die frühen 70er Jahre hatten Eheringe ein typisches Aussehen, sodass jeder diese als solche erkannt hat. Es waren schlichte Goldreifen mittlerer Breite, meist mit abgerundeter Außenseite, die beide trugen. Manche Männer trugen ihn auch damals nicht, die meisten, weil es bei der Arbeit störte oder sogar verboten war. In den 70er Jahren kam es dann auf, dass die Ringe mit Mustern versehen und besonders gestaltet wurden, allerdings sahen beide noch gleich aus.
Erst viele Jahre später kam es zu der merkwürdigen Sitte, Eheringe zu tragen, die für IHN und für SIE unterschiedlich aussehen, mitunter nicht aus Gold sind oder mit Steinen besetzt werden. Damit ist die ursprüngliche Bedeutung des Ringes verloren gegangen. Er sollte schmucklos und ohne „oben" oder „unten" endlos sein wie die Liebe des Paares. Auch die Tatsache, dass zwar beide einen Ring tragen, diese aber nicht gleich sind, nimmt der Tradition die Grundlage. Jede Frau hat die Möglichkeit, Ringe mit Steinen oder anderem Schmuck zu tragen, der Ehering sollte davon ausgenommen bleiben, um die Gleichheit der Beiden zu erhalten.
Dass die Ringe heute oft aus anderen Materialien gefertigt werden, ist eine Modeerscheinung; dass Eheringe aus Gold waren kam daher, dass es das wertvollste Edelmetall war, das in früheren Zeiten zu Schmuck verarbeitet wurde. Die heutigen Ringe sind oft recht schön, aber entsprechen nicht mehr der Tradition und sind nicht als Eheringe zu erkennen, was der Tradition nicht gerecht wird. Dabei tragen heute viel mehr Männer Schmuck, was auch daran liegt, dass viele im Büro sitzen und nicht mehr körperlich arbeiten. Deshalb ist es schade, dass die ursprüngliche Art der Eheringe ein wenig verloren ging. Eine schöne Idee ist es, dass Namen und Daten auf der Innenseite eingraviert werden, was auch heute noch vielfach üblich ist. Traditionell sind das die Initialen des Partners, das Datum der Verlobung und/oder der Hochzeit.