Eine Bauchdeckenstraffung (Abdominoplastik) ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem überschüssiges Gewebe und Haut im Bauchbereich entfernt werden soll. In Deutschland werden jährlich etwa 10 000 bis 15 000 Bauchdeckenstraffungen durchgeführt, ungefähr 65 Prozent davon bei Plastischen Chirurgen.
Nach einem starken Gewichtsverlust oder nach Schwangerschaften kann sich die Haut oftmals auch durch eine Diät und durch Sport nicht mehr vollständig zurückbilden, sodass überschüssiges Gewebe im Bauchbereich zurückbleibt. Diese überschüssigen Hautlappen können zu Hautproblemen führen. Es kann beispielsweise unter den Hautfalten zu Pilzinfektionen oder durch die andauernde Reibung zu Geschwüren führen. Die überschüssige Haut kann im Rahmen einer Bachdeckenstraffung entfernt werden.
Bei Personen mit starkem Übergewicht kann sich zudem eine so genannte Fettschürze ausbilden. In diesem Fall ist das Bindegewebe unter der Haut gerissen und der Bauch hängt wie eine Schürze herab. Dieser Abriss ist nur Operativ im Rahmen einer Abdominoplastik zu entfernen.
Eine Bauchdeckenstraffung ist ein operativer Eingriff, der den Organismus der Betroffenen stark belastet. Überschüssiges Hautgewebe sowie Fettgewebe werden weg geschnitten und die Haut wird straff gezogen. Die Abdominoplastik wird im Normalfall in Vollnarkose durchgeführt. Zu Beginn der Operation wird ein langer Hautschnitt gesetzt, der knapp oberhalb der Schambehaarung verlaufend vom einen zum anderen vorderen Beckenknochen reicht. Zudem wird der Bauchnabel mit einem kleinen runden Schnitt vom umliegenden Gewebe befreit. Anschließend wird die Haut der Bauchdecke bis zum Rippenrand abgehoben, um die Bauchmuskulatur freizulegen. Die geraden Bauchmuskeln werden in der Mitte zusammengeführt und so gestrafft und in einer neuen Position befestigt. So kann eine festere Bauchwand mit einer schmaleren Taille modelliert werden. Das freigelegte Hautareal wird nach unter gezogen, wobei überschüssiges Gewebe entfernt wird. Die Operationswunde wird in mehreren Schichten vernäht.
Im Anschluss wird durch einen kleinen Schnitt eine kleine Öffnung gebildet, in der der Bauchnabel seinen neuen Platz erhält. Nach dem Wundverschluss werden unter der Haut Drainagen platziert, die das Abfließen des Wundsekrets erleichtern sollen. Die Operation dauert etwa ein bis drei Stunden. Die Patienten sollten einen Krankenhausaufenthalt von ein bis vier Tagen einplanen. Die Straffung der Bauchdecke wird heute häufig mit einer Fettabsaugung kombiniert. Soll eine große Fettschürze entfernt werden, kann der Eingriff auch mehr Zeit in Anspruch nehmen und die betroffenen werden bis zu zehn Tage zur Nachbehandlung in eine Klinik aufgenommen.
Für die Durchführung einer Bauchdeckenstraffung sollten sich die Patienten etwa 14 Tage frei nehmen, damit die Operation sowie die Nachbehandlung möglichst stressfrei ablaufen können. Die Patienten sollten, wie vor jeder anderen Operation, gesund sein. Erste sportliche Betätigungen sollten frühestens zwei Wochen nach dem Eingriff wieder aufgenommen werden. Dabei sollten die Patienten zunächst mit leichten Sportarten, wie Radfahren oder Schwimmen, anfangen. Nach etwa sechs Wochen können die Patenten wieder Joggen, mit Krafttraining sollte nach frühestens zehn Wochen wieder begonnen werden. Daneben wird das Tragen einer Miederwäsche für mindestens sechs Wochen empfohlen, um das noch schwache Gewebe zu stützen. Nach der Durchführung einer Bauchdeckenstraffung kann es bis zu drei Monaten dauern, bis die Patienten wieder voll belastbar sind.
Vor der Durchführung einer Abdominoplastik sollten die Patienten jedoch bedenken, dass durch den Eingriff die Haut zwar wieder straffer wird, jedoch bleibt im Falle einer Oberbauchstraffung eine relativ große, sichtbare Narbe zurück. Bei der Unterbauchstraffung liegt diese Narbe in der Regel im Bereich der Schambehaarung und kann deshalb gut kaschiert werden. Dabei sollten die Patientinnen vor dem Eingriff mit dem Chirurgen die bevorzugt getragenen Slipform besprechen, um die Schnittlegung so gut wie möglich an die Form der bevorzugten Unterwäsche anzupassen.
Störendes Fett sollte vor einer Bauchdeckenstraffung möglichst durch Sport und gesunde Ernährung beseitigt werden. Eine Bauchdeckenstraffung ist nicht geeignet, um Fett im Bauchbereich zu entfernen und auf diese Weise Übergewicht zu reduzieren. Die Kosten für die Bauchdeckenstraffung, die meist zwischen 4000 und 7000 Euro liegen, müssen die Patienten in der Regel selbst tragen. Die Krankenkassen beteiligen sich aber zum Teil nach einer Antragstellung an den Kosten.
Die Bauchdeckenstraffung ist ein operativer Eingriff, der wie jede andere Operation auch eine Belastung für den Körper darstellt und Komplikationen nach sich ziehen kann. Allerdings ist dieser Eingriff in der Regel risikoärmer als beispielsweise eine Blinddarm-Operation. Unmittelbar nach der Operation können Wundschmerzen, sowie Schwellungen und Blutergüsse auftreten. Diese bilden sich jedoch im Normalfall innerhalb einer Woche zurück. Wird die Wunde nicht ausreichend gesäubert und versorgt, kann sie sich infizieren, was zu einer schlechteren Wundheilung führt.
Ist die Haut jedoch zu straff gespannt, kann der Zug auf der Haut zu Schmerzen und Durchblutungsstörungen führen. Im Extremfall kann dadurch Gewebe absterben oder die Naht einreißen. In diesem Fall ist eine erneute Operation notwendig. Nach der Abdominoplastik kommt es zudem in einigen Fällen zu einer Gefühlstaubheit der Haut im Narbenbereich. Dies sollte sich jedoch im Verlauf von zwölf Monaten bessern. Nur selten werden im Rahmen einer Bauchdeckenstraffung Nerven geschädigt, was zu Taubheitsgefühlen an der Bauchdecke führt, die zum Teil auch bis in die Beine ausstrahlen können.
Drainagen, die zum besseren Abfluss von Wundsekret eingelegt wurden, können nach etwa zwei Tagen entfernt werden. Etwa sieben Tage nach der Bauchdeckenstraffung können die Fäden um den Bauchnabel herum gezogen werden. Die Fäden an der längeren Narbe werden etwa 14 Tage nach dem Eingriff entfernt.
Um Komplikationen zu vermeiden, müssen die Betroffenen verschiedene Anweisungen des Arztes befolgen. Beispielsweise sollte eine Bettruhe von 24 Stunden nach dem Eingriff eingehalten werden. Extreme Bewegungen sollten in den Tagen nach der Abdominoplastik möglichst vermieden werden. Die Unterlage einer Rolle unter die Knie kann die Operationswunde zusätzlich entlasten. Um Blutgerinnseln beziehungsweise einer Thrombose vorzubeugen sollten die Patienten zudem Thrombosestrümpfe tragen. Aber auch eine medikamentöse Thromboseprophylaxe ist möglich.
Nach einer erfolgreichen Bauchdeckenstraffung erscheint der Bauch wieder flach und die Haut liegt straff über dem Bindegewebe. Jedoch kann auch operativ gestraffte Haut mit der Zeit wieder erschlaffen. Bis dahin vergehen jedoch in der Regel mehrere Jahre. Fettarme Ernährung sowie regelmäßiger Sport können einer erneuten Erschlaffung der Bauchdecke entgegenwirken. Starke Gewichtsschwankungen verschlechtern hingegen das Ergebnis der Abdominoplastik. Von einer erneuten Bauchdeckenstraffung raten die meisten Ärzte ab.
Neben der Durchführung einer kompletten Bauchdeckenstraffung existiert die Möglichkeit einer Modifizierten Bauchdeckenstraffung oder einer Miniabdominalplastik (teilweise Bauchdeckenstraffung). Bei der Modifizierten Bauchdeckenstraffung ist der Schnitt am Unterbauch etwa 10-15cm kleiner als bei der kompletten Operation. Der Chirurg kann mit diesem Eingriff die Bauchdecke bis zum Nabelbereich straffen. Er eignet sich für Patienten mit erschlaffter Bauchdecke im Nabelbereich und Fettüberschüssen im Unterbauch.
Die Miniabdominalplastik wird hingegen überwiegend bei Patienten durchgeführt, bei denen sich Fettpolster im unteren Bauchbereich angesetzt haben. Der Schnitt bei der Miniabdominalplastik ist wesentlich kleiner und der Eingriff dauert in der Regel nicht länger als eine Stunde. Der Arzt kann durch diesen Eingriff die erschlaffte Muskulatur im Unterbauch korrigieren. Die Miniabdominalplastik kann in einigen Zentren mittlerweile auch endoskopisch durchgeführt werden, sodass gar kein Bauchschnitt mehr notwendig ist. Bei dieser Art der Bauchdeckenstraffung kann jedoch keine überschüssige Haut entfernt werden.
Letzte Aktualisierung am 30.03.2021.