In der Schwangerschaft sind verschiedenste Gelüste nach zum Teil auch ungewohnten Nahrungemitteln nichts Ungewöhnliches. Jede Schwangere kann ihnen ruhig nachgeben, allerdings sollte auch hier nicht über die Stränge geschlagen werden. Die werdende Mutter sollte stattdessen versuchen, auf ihren Körper zu hören und herauszufinden, welche Nahrungsmittel ihm gut tun. Auch starke Abneigungen gegen bestimmte Lebensmittel, die auch mit massiver Übelkeit einhergehen können. Typisch dafür sind Knoblauch, Zwiebel, oder allgemein ungewohnte Gerüche.
Die Abneigung oder der Appetit auf bestimmte Lebensmittel hat, wie es scheint einen tieferen, entwicklungsgeschichtlichen Sinn. Das ungeborene Kind soll vor ungewohnten und eventuell schädlichen Stoffen geschützt werden, stattdessen hat die schwangere umso mehr Heißhunger auf Speisen, die ihr und dem Kind gut zu tun scheinen.
Wegen der Gefahr von chemischen oder parasitären Kontaminationen (Verunreinigungen) sollten Schwangere weder rohen Fisch noch rohes Fleisch zu sich nehmen. Dies gilt wegen der hohen Salmonellengefahr auch für rohe Eier. Zudem sollten wegen der Kontaminationsgefahr mit Pestiziden, Schwermetallen und krebsverursachenden Substanzen wie PCB auch Süßwasserfische und wegen der Kontaminationsgefahr mit Blei sogar Salzwasserfische wie Sportfische (Thun- und Schwertfische) besser gemieden werden.
Auch die Aufnahme zu großer Mengen an Vitamin A sollten in der Schwangerschaft möglichst vermieden werden, da es dabei im schlimmsten Fall zu Schädigungen des Kindes kommen kann. Vitamin A findet sich zu einem sehr großen Anteil in Leber und Leberpastete. Zudem sollte die täglichen Mahlzeiten aus wenig Fett, Konservierungsstoffen und Süßigkeiten bestehen und möglichst vollwertig sein.
Für die meisten Genussmittel gilt während der Schwangerschaft: Weniger ist mehr. Besonders Nikotinkonsum, also sowohl aktives Rauchen als auch Passivrauchen, stellen für das ungeborene Kind eine Gefährdung dar. Dabei besteht eine Verbindung zwischen Zigarettenkonsum und unterentwickelten Kindern. Wenn eine werdende Mutter mehr als 5 Zigaretten am Tag raucht, erhöht sich bereits die Sterblichkeit des Kindes. Neueste Forschungen bestätigten zudem die Schädlichkeit von Alkohol während der Schwangerschaft. Alkohol hat eine giftige (toxische) Wirkung auf das ungeborene Kind und kann die Entwicklung des Gehirns und aller Organe behindern. Vor allem hochprozentige Spirituosen sind im Verlauf der Schwangerschaft verboten. Zudem sollte die werdende Mutter ihren Kaffeekonsum in der Schwangerschaft möglichst einschränken. Regelmäßiger Kaffeegenuss oder große Koffeinmengen können zu Untergewicht des Ungeborenen führen. Cola und Tee sind jedoch in der Regel unbedenklich. Der weibliche Körper schützt sich allerdings meist selbst vor zu viel Koffein, indem der Frau die Lust daran vergeht.
Eine zusätzliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollte in jedem Fall zuvor mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Im Normalfall sind in einer ausgewogenen Ernährung alle wichtigen Nährstoffe ausreichend vorhanden, sodass diese dem Körper nicht noch zusätzlich durch die Einnahme von Tabletten oder Brausepulver zugeführt werden müssen. Fettlösliche Vitamine wie A, D, E und K können sich bei übermäßiger Zufuhr sogar im Körper anreichern und bei zu hohen Konzentrationen die Schwangerschaft gefährden. In einigen Fällen kann der behandelnde Arzt es jedoch für sinnvoll erachten, ein eisen- oder folsäurehaltiges Schwangerschaftsvitaminpräparat einzunehmen. Dies wird dann individuell verschrieben.
Letzte Aktualisierung am 27.04.2021.