Im Verlauf einer Schwangerschaft kann sich die Position des ungeborenen Kindes oft sehr stark verändern. Fast alle Kinder befinden sich bis zur Geburt in verschiedenen Lagen und Positionen im Mutterleib. Entscheidend ist, dass sich das Kind rechtzeitig vor der Geburt in der richtigen Lage befindet. Die günstigste Lage für einen unkomplizierten Verlauf der Entbindung ist die so genannte vordere Hinterhauptslage.
Dabei wird das Kind mit dem Hinterkopf zuerst geboren, die Nase des Kindes zeigt zum Darmausgang der Mutter. Dabei kann das Kind entweder mit dem Rücken nach links (erste vordere Hinterhauptslage) oder mit dem Rücken nach rechts (zweite vordere Hinterhauptslage) liegen. In dieser Position hat der Kopf des Kindes den kleinsten Durchmesser. Mehr als 50 Prozent aller Kinder werden aus der vorderen Hinterhauptslage geboren.
Ist der Kopf des Kindes eher gerade gerichtet, und weder gebeugt noch überstreckt, spricht man von der Vorderhauptslage. Der Geburtsverlauf kann sich durch diese Position des Kindes deutlich verzögern. Eine natürliche Geburt aus der Vorderhauptslage ist in den meisten Fällen jedoch trotzdem möglich.
Von einer Gesichts- oder auch Deflexionslage spricht man, wenn der Kopf des Kindes überstreckt ist, das heißt, Stirn oder Gesicht des Kindes liegen weit vorne. Eine normale Geburt aus dieser Lage ist meist nicht möglich, da der Kopfumfang des Kindes zu groß ist, um den Geburtskanal zu passieren. Ein Kaiserschnitt ist im Falle einer Deflexionslage meist unumgänglich.
Wenn sich das Kind vor der Geburt nicht rechtzeitig in eine Schädellage gedreht har, kann es zusätzlich zu erschwerten Geburtsverläufen kommen.
Einige Kinder haben im Mutterleib jedoch eine sitzende Position, die als Beckenendlage bezeichnet wird. Das Gesäß des Kindes befindet sich dabei unten vor dem Geburtskanal. In zehn Prozent der Fälle ist auch aus dieser Position eine natürliche Geburt möglich. Das Kind kommt dann mit den Beinen zuerst zur Welt.
Eine Querlage, bei der das Kind quer im Becken der Mutter liegt, kommt nur sehr selten vor. Ist jedoch eine Indikation für die Durchführung eines Kaiserschnittes.
Es kommt sehr häufig vor, dass ein ungeborenes Kind im Verlauf einer Schwangerschaft seine Position verändert. Bis zum Ende der achten Schwangerschaftswoche sollte das Kind jedoch in einer Position liegen, die einen natürlichen Geburtsvorgang ermöglicht. Die meisten Kinder (mehr als 90 Prozent) drehen sich bis zum Ende des achten Schwangerschaftsmonats in die Hinterhauptslage.
Fehllagen des ungeborenen Kindes kommen zudem wesentlich häufiger bei Mehrlingsschwangerschaften vor, also bei Schwangerschaften mit Zwillingen oder Drillingen. Die Mehrlinge haben weitaus weniger Platz in der Fruchtblase, daher ist eine Drehung der Kinder manchmal nicht mehr möglich.
Es kann jedoch auch noch während der Geburt zu Einstellungsveränderungen des Kindes kommen, die geburtshilfliche Maßnahmen erfordern. Häufig zeigt sich ein Missverhältnis zwischen dem mütterlichen Becken und dem kindlichen Kopf beispielsweise erst im Verlauf des Geburtsvorgangs. Wenn die Größe des Kopfes eine natürliche Geburt nicht zulässt, wird die Geburt in der Regel durch einen Kaiserschnitt (sekundäre Sectio caesarea) beendet.
Es kommt nur sehr selten vor, dass eine falsche Lage im Mutterleib noch bei Beginn der Geburt besteht. Jedoch haben im Falle einer Fehllage bei der Geburt sowohl Mutter als auch Kind ein erhöhtes Risiko.
Liegt das ungeborene Kind in der Vorderhauptslage, ist eine natürliche Geburt zwar in der Mehrzahl der Fälle möglich, allerdings verzögert sich der Geburtsverlauf aufgrund der vergrößerten Durchtrittsebene deutlich. Häufig muss die Entbindung durch die Anwendung einer Zange oder Saugglocke unterstützt werden.
Eine normale Geburt aus einer Deflexionslage ist hingegen meist nicht möglich, da der Kopfumfang des Kindes zu groß ist, um den Geburtskanal zu passieren. Ein Kaiserschnitt ist im Falle einer Deflexionslage meist unumgänglich.
Befindet sich das Baby in der Querlage, ist ebenfalls die Durchführung einer Kaiserschnittentbindung notwendig. Bei Kindern, die sich in der Beckenendlage befinden, ist eine natürliche Geburt nur dann möglich, wenn die Ärzte auf mögliche Komplikationen vorbereitet sind. Bei einer Geburt aus der Beckenendlage heraus wird das Kind mit den Füßen zuerst geboren. Die Austreibungsphase wird durch diesen Vorgang meist verzögert.
Dauert es jedoch zu lange, ist die Versorgung des Kindes nicht mehr gewährleistet und der Kaiserschnitt muss eingeleitet werden. Diese Maßnahme kann notwendig sein, wenn eine ausreichende Sauerstoffversorgung des Kindes nicht mehr garantiert werden kann. Zu einer Unterversorgung kommt es beispielsweise, wenn sich die Nabelschnur durch die falsche Lage des Kindes um den Hals gelegt hat.
Fehllagen des ungeborenen Kindes kommen wesentlich häufiger bei Mehrlingsschwangerschaften vor. Die Mehrlinge haben weitaus weniger Platz in der Fruchtblase, daher ist eine Drehung der Kinder manchmal nicht mehr möglich. In einigen Fällen versucht der Gynäkologe, das Kind von außen zu drehen. Er greift dazu durch die Vagina in den Mutterleib hinein und versucht das Kind in die richtige Position zu bringen.
Einige Mütter versuchen, selbst das Kind zu einer Drehung zu bewegen.
Spezielle Gymnastikübungen oder einfach Zusprache an das Kind sollen laut Naturmedizinern die Drehung begünstigen. Nicht immer sind diese Methoden erfolgreich und es muss doch ein Kaiserschnitt erfolgen.
Letzte Aktualisierung am 26.04.2021.