Der Begriff Wechseljahre (Klimakterium) bezeichnet den Übergang vom fortpflanzungsfähigen Alter in einen neuen Lebensabschnitt (Senium). Sie sind ein Teil des natürlichen Alterungsprozesses der Frau. Nach den Wechseljahren ist es für eine Frau nicht mehr möglich, auf normalem Weg schwanger zu werden und ein Kind auszutragen. Das Klimakterium findet etwa zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr statt. Im Verlauf der Wechseljahre nimmt die Konzentration von Geschlechtshormonen im Blut stetig ab. Dies liegt vor allem an der fortschreitenden Funktionseinschränkung der Eierstöcke und am zu Ende gehenden Vorrat an gesunden Eizellen. Während die Eierstöcke in der Pubertät noch etwa 250 000 befruchtungsfähige Eizellen enthalten, wird deren Anzahl mit zunehmendem Alter immer geringer.
Obwohl bei jedem Eisprung zwar nur eine Eizelle die Eierstöcke verlässt, reifen in jedem Zyklus zunächst viele Eibläschen (Follikel) heran, die jedoch aussortiert werden und somit verloren gehen. Die Follikel bilden das Geschlechtshormon Östrogen, das unter anderem den Zyklusverlauf bestimmt. Das hormonproduzierende Gewebe, das für die Aufrechterhaltung des Monatszyklus verantwortlich ist, verkümmert somit immer mehr, bis schließlich kein Eisprung und keine Menstruation mehr stattfindet.
Die letzte Monatsblutung einer Frau wird als Menopause bezeichnet. Sie findet durchschnittlich im 52. Lebensjahr einer Frau statt. Somit nennt der Mediziner die Zeit nach der letzten Regelblutung Postmenopause, während die Phase, in der noch Blutungen stattfinden als Prämenopause bezeichnet wird. Die Wechseljahre dauern im Durchschnitt etwa zehn Jahre, was jedoch individuell sehr stark variieren kann.
Die Zeit der Wechseljahre wird von Frau zu Frau sehr unterschiedlich wahrgenommen. Während die einen eher aktiv werden indem sie dem Eintritt in einen neuen Lebensabschnitt positiv entgegenblicken und als Chance auffassen, leiden andere unter Wechseljahresbeschwerden und entwickeln eine eher depressive Verstimmung. Oft fallen auch Änderungen im familiären Bereich in die Zeit der Wechseljahre. Besonders das Erwachsenwerden der eigenen Kinder und der Verlust wichtiger Aufgaben löst bei vielen Frauen das so genannte „Empty-Nest-Syndrom" aus und kann Wechseljahresbeschwerden verstärken.
Am Beginn der Wechseljahre, in der so genannten Prämenopause (oder auch Präklimakterium) nimmt die Konzentration der Geschlechtshormone Progesteron und Östrogen im Blut stetig ab. Dieser Konzentrationsabfall führt dazu, dass die Menstruationszyklen unregelmäßiger werden und die Regelblutung immer seltener stattfindet. Auch die Stärke der Monatsblutungen kann sehr stark schwanken. Nicht selten tritt in der Prämenopause auch eine Dauerblutung auf, die dann als klimakterische Dauerblutung bezeichnet wird.
Die Ursache für das hormonelle Ungleichgewicht liegt zunächst an der Funktionseinschränkung der Eierstöcke, die somit immer weniger Östrogen produzieren. Neben der Funktionseinschränkung der Eierstöcke verändert sich jedoch auch die Hormonproduktion der Hirnanhangdrüse (Hypophyse). Durch die Abnahme an Östrogen werden im Gehirn Hormone ausgeschüttet, die die Eierstöcke zur Hormonproduktion anregen sollen. Dabei steht vor allem das so genannte follikelstimulierende Hormon (FSH) im Vordergrund, dessen Konzentration in der Zeit der Prämenopause um das sechsfache ansteigt.
Das verschobene Gleichgewicht der Hormone Östrogen und FSH ist die Hauptursache für verschiedene Beschwerden in den Wechseljahren, unter denen etwa zwei Drittel aller Frauen leiden. Auch wenn kein Eisprung mehr stattfindet, können die Periodenblutung noch für einige Monate oder gar Jahre andauern. Eine Schwangerschaft ist jedoch dann schon nicht mehr möglich. Die Prämenopause dauert durchschnittlich zwei Jahre und ist beendet, wenn keine Regelblutungen mehr stattfinden.
Der Zeitraum nach der Menopause, also der letzten Regelblutung, wird als Postmenopause bezeichnet. Mediziner sprechen erst dann von der Menopause, wenn die Blutung an zwölf aneinander folgenden Monaten ganz ausgeblieben ist. Durchschnittlich finden zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr einer Frau keine Menstruationsblutungen mehr statt. Die Postmenopause dauert etwa 10 bis 15 Jahre an und endet mit dem so genannten Senium.
Nach den Erkenntnissen der Forscher Nester und Sies hängen das Ausmaß der Beschwerden und die individuelle Reaktion einer Frau auf die Wechseljahre sehr stark von kulturellen Bedingungen ab. So lange die Frau in ihrem sozialen Umfeld nicht abgelehnt wird, oder das Gefühl hat, abgelehnt zu werden, wird sie nur sehr geringe Beschwerden entwickeln. In Indien beispielsweise werden Frauen in der Zeit des Klimakteriums sehr stark in ihr soziales Umfeld einbezogen und entwickeln im Durchschnitt wesentlich geringere Beschwerden als Frauen in westeuropäischen Ländern.
Letzte Aktualisierung am 29.04.2021.