Es gibt heutzutage viele Arten, miteinander verbunden und mehr oder weniger glücklich zu sein: Vom traditionellen Familien- und Eheleben über Liebesbeziehungen verschiedener Art bis hin zum Single - oder auch Teilzeitsingle? Die große Freiheit, sich für eine Beziehungsform zu entscheiden, hat natürlich auch Kehrseiten. Frauen wie Männer beschließen inzwischen oft, zuerst Karriere zu machen oder eine Berufsausbildung erfolgreich abzuschließen, und sich danach erst mit dem Thema Familiengründung oder überhaupt einer Beziehung wirklich auseinanderzusetzen. Man hat ja alle Zeit der Welt und muss sich nicht unbedingt sofort fest binden. Wenn überhaupt - nur, ehe man es sich versieht, wird man zu einem schrulligen Einzelgänger, der den Ausgang aus seinem Schneckenhäuschen gar nicht mehr findet. Oder entwickelt nur sehr oberflächliche „Beziehungskisten", die bei der geringsten Schwierigkeit sofort auseinanderbrechen.
Und das ist der Haken: Während tief in den meisten Menschen das Bedürfnis nach Liebe, Partnerschaft, Geborgenheit und Zweisamkeit schlummert, werden Job, Geld, Freiheit und Unabhängigkeit sehr hoch bewertet. Liebe und auch Freundschaften hingegen spielen die zweite Geige. Sie „funktionieren" eben oder auch nicht. Dabei gäbe es in diesem Bereich sogar ganz besonders viel zu lernen, damit die Beziehung hält. Finden sich zwei Liebende zusammen, prallen nach der ersten Zeit auf der bekannten rosaroten Wolke recht bald sehr unterschiedliche Vorstellungwelten aufeinander: Viele Frauen werden noch immer dazu erzogen, den Mann zu umsorgen, erwarten sich aber im Gegenzug absolute Geborgenheit und beständige Liebe. Das ist auf die Dauer eine gewaltige Anforderung auch an den verliebtesten und gutwilligsten Mann! Überhaupt wirkt Klammern in einer Beziehung auf Mann und Frau gleich erdrückend.
Viele Männer werden immer noch dazu erzogen, zu glauben, dass sie kleine Prinzen sind - was liegt solchen Exemplaren näher als einfach vom Hotel Mama ins Hotel Freundin zu ziehen? Und auch ganz skrupellos das Hotel zu wechseln, wenn der Service nicht mehr stimmt und gewisse dominante Verhaltensweisen nicht zum Ziel führen? Da hilft nur, die Erwartungen an sich und den Partner auf ein realistisches Maß zu bringen. Man trifft sich übrigens immer mehrmals im Leben, sagt das Sprichwort. Das gilt auch für bestimmte Trennungsgründe und potentielle Beziehungskiller, sie begegnen einem beharrlich immer wieder, wenn man nicht bereit ist, an sich selbst zu arbeiten.
Die meisten Liebesfilme und -romane enden damit, dass die beiden Beteiligten sich in die Arme sinken. Nach dem Abspann geht man zwangsläufig davon aus, dass, wie es schon in Grimms Märchen hieß, die beiden „glücklich zusammen lebten bis an ihr seliges Ende". Wenn es nun aber in der Realität zwischen dem leidenschaftlichen Kuss der letzten Szene und dem legendären seligen Ende kracht, bricht die Welt in tausend Stücke, denn das war im Drehbuch nicht vorgesehen! Auch hier gilt: Selbst Streiten und das Austragen von Konflikten wollen gelernt sein.