Unter Kryokonservierung versteht man das Einfrieren und Lagern von Zellen bei tiefen Temperaturen in flüssigem Stickstoff. Durch spezielle Verfahren, werden die Zellen mit einem membranschützenden Medium, dem Kryoprotektivum, versetzt. Die befruchteten Eizellen werden dann durch die Anwendung von computergestützten Temperaturprogrammen zur Steuerung des Einfrierprozesses, über lange Zeiträume ohne Beeinträchtigung ihrer Lebensfähigkeit gelagert.
Befruchtete Eizellen lassen sich im Vorkernstadium einfrieren. Zudem ist das Einfrieren in Deutschland nur zu diesem Zeitpunkt möglich. Der Grund dafür ist, dass es sich im Vorkernstadium nur um befruchtete Eizellen handelt, jedoch nach der Verschmelzung der Vorkerne oder der ersten Zellteilung es sich definitionsgemäß sich um einen Embryo handelt, der dem Embryonenschutzgesetz entsprechend nicht eingefroren werden darf.
Unbefruchtete Eizellen lassen sich leider nicht einfrieren. Nach dem Auftauen ist die Überlebensrate sehr schlecht.
Im wesentlichen gibt es drei verschiedene Methoden, den weiblichen Körper auf die Rückgabe von eingefrorenen und wiederaufgetauten Embryonen vorzubereiten. Im Zentrum des Interesses ist die Höhe der Gebärmutterschleimhaut, da eine Einnistung hauptsächlich von diesem Parameter abhängig ist. Dies wird mit Hilfe von Ultraschall kontrolliert.
Man unterscheidet folgende Methoden:
Besteht ein regelmäßiger Zyklus mit einem Eisprung, dann ist es nicht notwendig, die Gebärmutterschleimhaut durch Hormone aufzubauen, da sich diese von alleine durch den heranwachsenden Follikel aufbaut. Die Eizellen werden nach dem Eisprung (gegebenenfalls hormonell ausgelöst wegen des besseren Timings) aufgetaut und nach den ersten Zellteilungen in die Gebärmutter transferiert.
Besteht ein unregelmäßiger Zyklus, so wird eine milde hormonelle Stimulation der Eierstöcke durchgeführt, um den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut durch das verbesserte Follikelwachstum und Hormonproduktion zu begünstigen. Das Auslösen des Eisprungs und der Embryonentransfer erfolgen wie im natürlichen Zyklus.
Zu Beginn des Behandlungszyklus werden hier Östrogene gegeben, welche die Schleimhaut der Gebärmutter aufbauen und kurz vor dem Transfer wird analog zur natürlichen hormonellen Situation Gelbkörperhormon dazugegeben. Dies wird oft mit Hilfe von Tabletten oder Scheidenzäpfchen durchgeführt. Bei dieser Art der Behandlung findet meist ein Eisprung nicht statt.
Haben sich nach der Eizellentnahme mehr als die für den Embryotransfer gewünschten befruchteten Eizellen gebildet, so können diese überschüssigen befruchteten Eizellen eingefroren (kryokonserviert) werden. Die kryokonservierten Eizellen sind somit über viele Jahre haltbar. Dies wird jedoch nur dann gemacht, wenn mindestens drei überschüssige befruchtete und qualitativ hochwertige Eizellen vorliegen.
Möglicherweise ergibt sich dann pro Hormonstimulation und Follikelpunktion eine weitere Chance oder es ergeben sich weitere Chancen, schwanger zu werden. Diese eingefrorenen Eizellen können zu einem späteren Zeitpunkt aufgetaut, zu Embryonen weiterentwickelt und dann in die Gebärmutter (nach circa drei Tagen) zurückgesetzt werden.
Nach dem Auftauen liegt die Überlebensrate der Eizellen bei circa 70 Prozent. Bei einer niedrigen Zahl ist nur die Kryokonservierung in Ausnahmefällen zu empfehlen.
Pro Embryonentransfer liegt die Chance für den Eintritt einer fortlaufenden Schwangerschaft bei ungefähr 20 Prozent, also deutlich unter den Ergebnissen mit frischen Embryonen.
Die Kosten für diese Behandlung werden nicht von der Krankenkasse übernommen.
Letzte Aktualisierung am 30.04.2021.