Eine Mastitis ist eine Entzündung der weiblichen Brust, die in den meisten Fällen einseitig auftritt. Die Brustentzündung tritt sehr häufig während der Stillzeit als so genannte Mastitis puerperalis auf. Vor allem Erstgebärende sind oft von dieser Erkrankung betroffen. Die Mastitis puerperalis gehört zu den häufigsten Komplikationen im Wochenbett und tritt in den meisten Fällen etwa eine Woche nach der Geburt auf.
Frauen können jedoch auch zu einem anderen Zeitpunkt an einer Brustentzündung leiden, die dann als Mastitis non-puerperalis bezeichnet wird. Diese Form der Mastitis ist eher selten und betrifft in der Regel nur Frauen, die jünger als 30 Jahre oder zwischen 50 und 60 Jahren alt sind. Als Mastitis neonatorum bezeichnet man hingegen eine Form der Brustentzündung, die bei Neugeborenen vorkommt. Diese ist auf den noch bestehenden Einfluss mütterlicher Hormone nach der Geburt zurückzuführen und heilt, wenn sie ausreichend behandelt wird, meist rasch wieder aus.
Die Ursachen für die Entstehung einer Brustentzündung sind mannigfaltig.
Man unterscheidet zunächst zwischen bakteriellen Formen, die durch Keime ausgelöst wurden, und nicht-bakterielle Mastitiden. Auch auf dem Boden einer zunächst abakteriellen Brustentzündung kann sich allerdings im Verlauf auch eine bakterielle Entzündung ausbilden.
Die bakterielle Mastitis wird in der Mehrzahl der Fälle durch das Bakterium Staphylokokkus aureus verursacht.
Jedoch sind auch Mischinfektionen, bei denen andere Keime zusätzlich beteiligt sind, keine Seltenheit. Die Eintrittspforte der Erreger sind meist Risse in der Haut der Brustwarze. In der Stillperiode werden diese Risse durch das Saugen des Säuglings verursacht.
Die Brustentzündung in der Zeit des Wochenbettes ist in der Regel die Folge eines nicht behandelten Milchstaus. Dieser kommt durch eine mangelnde Brustentleerung einiger Drüsenbezirke zustande, die meist vom kindlichen saugen nicht erreicht werden. Selten entsteht die Mastitis puerperalis aufgrund mangelnder Hygiene, wenn beispielsweise Keime aus dem Wochenfluss an die Brust gelangen.
Die abakterielle Mastitis wird meist durch einen Sekretstau im Milchgangsystem der Brustdrüse ausgelöst. Vor allem jüngere Frauen haben oft eine vermehrte Sekretbildung in der Brust. Das gebildete Sekret kann nicht in ausreichendem Maße abfließen und staut sich an. Dadurch weitet sich das Milchgangsystem aus, wird geschädigt und Sekret tritt in das umliegende Bindegewebe aus. Da Sekret vom Bindegewebe als "Fremdkörper" wahrgenommen wird, ruft es eine Entzündungsreaktion hervor. Sowohl an den geschädigten Milchgängen, als auch innerhalb der Entzündungsherde können sich leicht weitere Bakterien ansiedeln und eine Brustentzündung verursachen.
Die genaue Ursache der vermehrten Sekretbildung und dem daraus folgendem Sekretstau bei der Mastitis kann nicht immer gefunden werden. Häufig zeigt sich eine gesteigerte Ausschüttung des Hormons Prolaktin, was eine erhöhte Sekretproduktion verursacht, oder eine Mastopathie, eine gutartige Veränderung der Brust, die einen Sekretstau herbeiführen kann. Zudem können auch andere Erkrankungen der Brust, wie beispielsweise eine Mastopathie oder Makromastie, eine Brustentzündung auslösen.
Eine akute Brustentzündung kann sich mit hohem Fieber, einem ausgedehnten Schmerz- und Spannungsgefühl sowie einer Rötung und Überwärmung der Brust äußern. Zudem sind häufig die Lymphknoten im Bereich der Achselhöhle geschwollen.
Die Patientinnen haben ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl und durch die Schmerzen in der Brust bereitet in der Stillperiode auch das Stillen große Probleme. Die Entzündung setzt sich im Verlauf meist an einer bestimmten Stelle fest und lässt sich dort gut ertasten. In einigen Fällen sind die Entzündungsherde der Mastitis auch von außen sichtbar. Die Brust erscheint dann vergrößert und in ihrer Oberflächenkontur verändert.
Brustentzündungen außerhalb der Stillzeit (Mastitis non-pueperalis) sind selten und verlaufen meist komplikationsloser als eine Mastitis puerperalis. Jedoch neigt eine Mastitis non-puerperalis dazu, chronisch zu werden. Das heißt, die betroffene Frau kann immer wieder daran erkranken. Sehr selten können sich dann eitrige abgekapselte Entzündungen (Abszesse) bilden. Zudem können bei immer wiederkehrenden Brustentzündungen Verbindungsgänge (Fisteln) entstehen, die von den Milchgängen nach außen auf die Haut führen
In den meisten Fällen kann der behandelnde Arzt die Diagnose einer Brustentzündung (Mastitis) schon durch die Beschwerden und den Tastbefund schnell und zuverlässig stellen. Die Entzündung der Brust lässt sich auch bei einer Ultraschalluntersuchung erkennen.
Wenn die Brustwarze (Mamille) auffällig ist oder ein Sekret abfließt, werden davon Abstriche entnommen und auf Keime getestet. Außerdem bestimmt der Arzt die Höhe des Hormons Prolaktin im Blut. Wenn der Prolaktinspiegel im Blut erhöht ist, sucht man nach der Ursache. Den können beispielsweise Schilddrüsenstörungen oder die Einnahme bestimmter Medikamente zugrunde liegen.
Bei einer Mastitis non-puerperalis muss immer auch eine bösartige Erkrankung der Brust (Brustkrebs) anhand einer Mammographie ausgeschlossen werden.
In seltenen Fällen kann es auch im Rahmen einer Tuberkulose oder einer Syphilis zu einer Mastitis kommen. Auch äußere Gewalteinwirkung, wie beispielsweise ein Verkehrsunfall, kann eine Brustentzündung hervorrufen.
Wenn es sich um die erste Mastitis und sich kein Abszess gebildet hat, wird mit Kühlung, Entzündungshemmern und Antibiotika behandelt. Vor allem bei Brustentzündungen außerhalb der Schwangerschaft werden der Patientin zusätzlich Prolaktin-Hemmern gegeben, die die Milchsekretion blockieren.
Wichtig ist vor allem eine ausreichend lange Behandlungsdauer, um ein Wiederkehren der Beschwerden oder die Bildung von Abszessen zu vermeiden.
Patientinnen, die die Brustentzündung während der Stillzeit entwickeln, sollten die Milch zunächst abpumpen und die Brust weitestgehend entleeren. Unter Umständen müssen der Patientin auch vorübergehend Medikamente gegeben werden, die die Milchproduktion einschränken. Die junge Mutter kann im Verlauf individuell mit dem Arzt besprechen, ab wann weiter gestillt werden soll.
Liegt bei der Patientin ein Abszess in der Brust vor, muss dieser operativ geöffnet und entleert werden. Dabei wird zusätzlich Gewebe von der Wand des Abszesses entnommen, die anschließend unter dem Mikroskop untersucht werden kann. Zudem wird ein Abstrich entnommen, um die Art der Keime und deren Resistenzen gegen Antibiotika zu bestimmen.
Chronische Entzündungsherde, sowie Restgeschwüre und Fisteln vergangener Mastitiden lassen sich in der Regel anhand kleiner Eingriffe entfernen.
Sind die Brustentzündungen aufgrund anderer Erkrankungen, wie beispielsweise Diabetes mellitus oder Schilddrüsenerkrankungen, entstanden, muss zunächst die Grunderkrankung behandelt werden.
Um wiederkehrenden Brustentzündungen vorzubeugen, sollte jede Brustentzündung außerhalb der Stillzeit mindestens drei Wochen lang mit so genannten Prolaktin-Hemmern behandelt werden.
Junge Mütter sollten nach der Geburt darauf achten, das Kind zunächst häufig anzulegen, um einen Milchstau zu vermeiden. Nach jeden Stillen sollte außerdem nach Knoten Verhärtungen getastet werden, an denen sich noch Milch in den Drüsen befindet. Diese sollten sanft ausgestrichen und so entleert werden.
Zudem kann das Hochbinden der Brüste mit einem festen BH in der zeit des Stillens Erleichterung verschaffen. Zudem ist eine sorgfältige Hygiene sehr wichtig, damit der Wochenfluss keinen Kontakt zur Brust bekommt. Nach dem Abstillen sollte die Mutter schließlich darauf achten, ob eine Sekretbildung längere Zeit bestehen bleibt. Ist dies der Fall, sollte diese therapiert werden, bevor eine Brustentzündung entstehen kann
Eine akute Brustentzündung kann sich in vielen Fällen ohne Behandlung zurückbilden, oder heilt mit der entsprechenden Therapie rasch ab. In einigen Fällen kommt es jedoch zu einer Gewebeeinschmelzung und Bildung einer so genannten Abszesshöhle, die mit Eiter gefüllt ist. Wenn dieser Abszess nahe hinter der Brustwarze oder direkt unter der Haut liegt, kann er sich von selbst über das Milchgangsystem oder die Haut nach außen entleeren.
Größere und tiefer liegende Abszesse sollte der Arzt öffnen und reinigen, da sich sonst Verbindungen zur Haut (Fisteln) bilden können, die wiederum Eintrittspforten für Bakterien in das Brustgewebe darstellen. Brustentzündungen außerhalb der Stillzeit (Mastitis non-puerperalis) verlaufen häufig chronisch, das heißt die betroffene Frau hat immer wieder damit zu tun. Einen solchen chronischen Verlauf findet man in 30 Prozent der Fälle von Brustentzündungen.
Letzte Aktualisierung am 26.04.2021.