Ein so genannter Milchstau entsteht, wenn sich in der Stillperiode nach der Geburt eines Kindes Milchreste in den Drüsengängen der weiblichen Brust aufstauen. Dies ist in der Regel die Folge einer unzureichenden Entleerung der Brust beim Stillen. Ein Milchstau ist häufig die Vorstufe einer Brustentzündung im Wochenbett (Mastitis puerperalis).
Ursachen
Das Stillen eines Säuglings folgt dem Prinzip nach Angebot und Nachfrage: Benötigt ein Kind viel Muttermilch, wird der Brüstdrüsenkörper auch mehr Milch produzieren. Viele Frauen haben jedoch zwischen dem vierten und achten Tag nach der Entbindung, also unmittelbar nach den Milcheinschuss, zunächst ein Überangebot an Milch.
Es dauert meist eine gewisse Zeit, bis sich ein Gleichgewicht Milchproduktion und Trinkmenge des Säuglings eingestellt hat. Vor allem in den ersten Tagen sollte die junge Mutter deshalb darauf achten, den Säugling möglichst oft anzulegen, damit die Brust zügig entleert wird. Zudem können eine übermäßige Milchproduktion oder Mehrlingsgeburten weitere Ursachen für die Entstehung eines Milchstaus darstellen.
Symptome
Besonders in der ersten Zeit nach der Geburt, in Stresssituationen oder während des Abstillprozesses kann das Phänomen des Milchstaus auftreten. In den Milchgängen befindet sich zu viel Milch. Die Brust wird als übervoll empfunden, spannt und schmerzt. Zudem bilden sich häufig kleine tastbare Knötchen. Die Brustwarze ist dabei meist äußerst berührungsempfindlich und gespannt. Zum Teil klagen die Patientinnen auch über leichtes Fieber.
Diagnose
In den meisten Fällen kann der behandelnde Arzt die Diagnose eines Milchstaus schon durch die typischen Beschwerden und den Tastbefund schnell und zuverlässig stellen. Die Aufstauung der Milch der Brust lässt sich auch bei einer Ultraschalluntersuchung erkennen.
Der behandelnde Arzt muss außerdem mit der Mutter besprechen, wie sie mit dem Stillen zurechtkommt um eventuell hilfreiche Ratschläge geben zu können.
Differentialdiagnose
Die wichtigste Differentialdiagnose beim Ertasten von Knötchen und Verhärtungen im Bereich der Brust sind Tumoren, die sowohl gutartig als auch bösartig sein können. Bessert sich die Erkrankung trotz Therapie nicht, muss im Verlauf eine Mammographie der Brust angefertigt werden. Zudem wird der behandelnde Arzt eine Gewebsprobe des Brustdrüsenkörpers (Biopsie) entnehmen um diese unter dem Mikroskop zu untersuchen.