Männer sind nicht weniger eifersüchtig als Frauen, aber sie gehen anders damit um. Dass die meisten Männer ihre Gefühle nicht auf dem Silbertablett vor sich hertragen, ist allgemein bekannt. So ist es auch mit der Eifersucht. Männer verhalten sich erst einmal zurückhaltend, ziehend schweigend ihre Schlüsse. Während Frauen ihre Eifersucht häufig in tränenreichen Szenen und wiederkehrenden Diskussionen zum Ausdruck bringen, macht er alles stumm mit sich selbst aus. Die Eifersucht bleibt erstmal im Verborgenen. Vielleicht schwelt sie dort sogar ziemlich lange vor sich hin, bis irgendein Ereignis, die angestauten Gefühle zur Explosion bringt. Ist der Mann extrem eifersüchtig, dann kann es für die Frau sogar gefährlich werden. Denn bei Männern äußert sich Eifersucht nicht selten in aggressivem Verhalten. Wenn Frauen von Männern geschlagen werden, dann ist in zwei von drei Fällen Eifersucht mit im Spiel. Tatsächlich ist Eifersucht auch das häufigste Motiv, wenn Männer ihre Partnerinnen töten.
Für Männer ist die sexuelle Treue viel entscheidender als für Frauen. Dies lässt sich möglicherweise aus der Evolution erklären: schließlich ist die Gefahr groß, dass sie ihm ein Kuckuckskind unterjubelt, für das er anschließend sorgen muss. Vermutlich liegt es aber vor allem daran, dass Sexualität für die meisten Männer einen anderen Stellenwert als für Frauen: Für Männer ist es wichtig, dass sie ihre Partnerin sexuell befriedigen können. Setzt sie ihm Hörner auf, ist dies ein Angriff auf seine sexuelle Leistungsfähigkeit. Er fühlt sich in seiner Ehre als Mann gekränkt. Während sich viele Männer eigenes Fremdgehen als Kavaliersdelikt durchgehen lassen, finden sie einen Seitensprung der Partnerin oft unverzeihlich.
Ist es die körperliche Überlegenheit der Männer oder sind es noch immer die Folgen einer weiblichen Erziehung, die dafür verantwortlich sind, dass es eifersüchtigen Männern häufiger gelingt, mit ihrem Kontrollzwang ihre Partnerin einzuengen als umgekehrt? Nun kommt Eifersucht ja selten von heute auf morgen mit dem Holzhammer daher und schlägt wild um sich, sondern sie schleicht sich leise in die Beziehung ein. Um Streit zu vermeiden, findet sich so manche Frau dann damit ab, keine kurzen Röcke mehr zu tragen, wenn er es nicht möchte, keine Feste mehr alleine zu besuchen oder bestimmte Freunde nicht mehr zu treffen.
Während Männer sich nicht gerne in ihrer Freiheit einschränken lassen, ist ihr eigener Wunsch, ihre Partnerin zu „besitzen" häufig ausgeprägter, als das umgekehrt der Fall ist. Dies geht soweit, dass sie nicht nur andere Männer als Konkurrenten sehen. So manchem Mann ist auch die beste Freundin der Frau, ihr berufliches Engagement oder ein zeitintensives Hobby ein Dorn im Auge. Manchmal wird dieses besitzergreifende Verhalten von der Frau sogar als ein Zeichen von Liebe missdeutet. Dies ist ein Trugschluss! Denn Liebe möchte, dass es dem anderen gut geht, dass er sich frei entfalten kann.