Noch vor wenigen Jahrzehnten hatten gleichgeschlechtliche Paare mit Problemen zu kämpfen, die man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann. Vor allem in den ländlichen Gebieten sahen sich viele Betroffene gezwungen, Familie und Heimatort zu verlassen, um in einer Großstadt anonymer leben zu können. Auch heute noch gibt es Vorurteile und Leute mit überholten Vorstellungen, aber im Großen und Ganzen hat die Akzeptanz schwuler und lesbischer Paare extrem zugenommen, vor allem seit den 90er Jahren.
Dass es heute ohne Weiteres möglich ist, dass ein homosexuelles Paar sogar heiratet, ist ein Fortschritt, der noch vor einigen Jahren undenkbar war. Damit begann die Existenz einer neuen Art der Familie. Denn Schwule oder Lesben konnten früher höchstens unter dem Deckmantel der regelrechten Geheimhaltung zusammenleben. Die sogenannte gleichgeschlechtliche Ehe bzw. eingetragene Lebenspartnerschaft soll rechtliche Belange absichern bei Paaren, die ähnlich einer Ehe leben. Dazu gehören erbrechtliche Angelegenheiten ebenso wie viele andere, die Paaren ohne Trauschein verwehrt wurden. Während unter den Paaren aus Mann und Frau sich immer mehr dafür entscheiden ohne Eheurkunde zu leben, gibt es eine steigende Anzahl von gleichgeschlechtlichen Paaren, die mit Trauschein leben wollen. Seit genau 10 Jahren ist dies nun möglich, und auch hier gibt es den Wunsch nach einer Familie mit Kindern. Laut der in Deutschland geltenden Gesetzte darf jedoch ein Kind nicht von zwei gleichgeschlechtlichen Partnern adoptiert werden. Hat jedoch einer der Partner ein leibliches Kind, darf es vom anderen adoptiert werden.
Allerdings gibt es die Möglichkeit, dass einer der Beiden als „Einzelperson" auftritt, um ein Kind adoptieren zu können. Das bedeutet, dass es Kinder gibt, die mit zwei Vätern oder zwei Müttern aufwachsen. Das ist ein heikles Thema und hat natürlich heftige Widerworte auf den Plan gerufen. Kann ein Kind unter diesen Umständen normal aufwachsen? Nimmt es Schaden an dieser Art des Zusammenlebens? Fehlt nicht Vater/Mutter für ein gesundes Familienklima? Und so weiter und so fort.
Fakt ist, dass es einem Kind dort gut geht, wo es geliebt und vernünftig erzogen wird. Dass diese Aufgabe längst nicht mehr nur von Müttern erledigt wird, zeigen die relativ vielen alleinstehenden Väter, die es wunderbar schaffen, Kind, Versorgung, Familie, Wohnung und Arbeit unter einen Hut zu bekommen, wie Mütter auch. Sicher muss der Zeitpunkt kommen, an dem das Kind in einer vernünftigen Art und Weise über die besondere Situation in seinem Leben aufgeklärt wird. Sonst nimmt es Schaden an dem Spott anderer Kinder, dem es, das ist sicher, ausgesetzt sein wird. Denn die „normalen" Kinder werden von ihren Familien wiederum auf die „unnormale" Situation aufmerksam gemacht, und werden es nicht versäumen, die „Unnormalität" kindgerecht auszuschlachten. Ob man dies einem Kind antun möchte, sei jedem selbst überlassen. Jedoch sollte jeder, der sich eine Meinung erlaubt darüber im Klaren sein, dass es vielen Kindern in einer solchen Familie besser gehen würde, als in Einer mit überforderter Mutter und prügelndem Vater.