Gemobbt wird nicht nur an Schulen oder am Arbeitsplatz. Mobbing macht auch vor dem Alter nicht Halt. Gerade in den Einrichtungen, in denen viele alte Menschen ihren Lebensabend verbringen, in Seniorenheimen, Wohnstiften und Häusern mit betreutem Wohnen kommt es immer wieder zu Situationen in denen Bewohner von anderen Mitbewohnern gemobbt werden. Das Alter spielt hier überhaupt keine Rolle. Immer wieder gibt es Menschen, die ausgegrenzt werden, vielleicht weil sie durch ihr Äußeres anders erscheinen, vielleicht aber auch weil sie durch ihr Verhalten sich von der Masse abheben. Einzelgänger werden gerne "unter die Lupe genommen". Man fragt sich, warum derjenige sich lieber zurückzieht und für sich alleine unterwegs ist. Warum er scheinbar nicht mit den Anderen zu tun haben möchte - schnell ist hier irgend ein Grund erfunden.
Ein Gerücht macht die Runde und häufig sind nette Mitmenschen nur zu gern geneigt, sich diesem Gerücht anzuschließen, es weiter zu verbreiten und vielleicht sogar noch etwas hinzuzufügen. Plötzlich meidet man den Betroffenen oder es wird getuschelt, wenn er irgendwo erscheint. Ist das erste Gerücht in der Welt ist es ein Leichtes, ein zweites zu erfinden. Dadurch wird der Einzelgänger zum absoluten Außenseiter. Hinter seinem Rücken wird geredet, er wird belächelt und in keiner Weise mehr akzeptiert. Selbst wenn er sich einer Gruppe anschließen wollte, die Chance ist vertan. Ältere Menschen sind oftmals auch sehr misstrauisch. Da ist es von Natur aus schon sehr schwer, Kontakte zu knüpfen. Wenn dieses nun noch durch Mobbing des einen oder anderen Mitbewohners verstärkt wird, dann ist die Situation nur sehr schwer zu ertragen. Speziell in Altersheimen sind die Menschen auf den Umgang miteinander angewiesen. Man sollte bereit sein, den Kontakt mit den Mitbewohnern zu suchen. Wer hier nicht mitspielt, wird schnell ausgegrenzt. Obwohl man mit vielen Menschen zusammen lebt ist man dadurch extrem einsam. Jemand der sowieso eher zum Einzelgängertum neigt, wird dadurch noch zurückgezogener und wird sich an keiner der Aktionen, die im Seniorenheim organisiert werden, mehr teilnehmen. Depressionen können die Folge sein, zumal der Betroffene in der Regel auch keine großen Chancen hat, außerhalb des Hauses mit Menschen zusammen zu treffen.
Hier ist das Pflegepersonal ganz extrem gefordert. Sobald der Verdacht des Mobbings durch andere Mitbewohner auftritt, sollten die Pflegenden ihre Aufmerksamkeit besonders darauf richten, dieses zu unterbinden und den Betroffenen nicht einfach seinem Schicksal überlassen. Gemobbt zu werden ist in jedem Alter schwer zu ertragen aber besonders alte Menschen und kleine Kinder brauchen hier die spezielle Unterstützung ihrer Mitmenschen um dem Mobber Paroli zu bieten.