Zugegeben, für manche Männer ist solch ein Knalleffekt heilsam. Oft begreifen sie nämlich erst jetzt den Ernst der Lage und sind bereit, über unabwendbare Veränderungen in ihrem Zusammenleben nachzudenken. Doch wie dem auch sei, derjenige, der diese Entscheidung fällt, wird spätestens jetzt von Schuldgefühlen und Zweifeln geplagt, immerhin fügt er damit einem anderen Menschen seelische Verletzungen zu. Hinzu kommt die Angst vor der unkalkulierbaren Reaktion des Noch-Partners. Nur wer sich jetzt 100%ig sicher ist, dass es keine andere Alternative gibt und er in einer weiter bestehenden Beziehung auf der Strecke bleibt, braucht sich keine Vorwürfe zu machen, auch wenn er oder sie Anderen damit wehtut.
Wichtig ist es in jedem Fall, sich seelisch und moralisch auf ein Trennungsgespräch vorzubereiten. Grundsätzlich kann man alles sagen, doch es kommt tatsächlich auf das „Wie" an. Natürlich wird sich der verlassene Partner zunächst angegriffen fühlen, das sollte man keinesfalls ignorieren. Deshalb ist es sehr unklug, einen gekränkten Menschen mit Vorwürfen noch zusätzlich zu entwürdigen, nur um die eigene Entscheidung zu rechtfertigen und die Position zu stärken. „Ich-Botschaften" und plausible, nachvollziehbare Gründe helfen, diese Situation nicht eskalieren zu lassen und vielleicht doch noch einen gemeinsamen Nenner und damit einen Neuanfang zu finden.
Doch wer kann schon vorhersehen, wie ein solch unliebsames Gespräch verlaufen wird. Während manche den Schmerz verdrängen, brechen andere regelrecht zusammen. Obwohl Männer in der Regel eine Beziehung eher in den Hintergrund drängen, sind sie mehr darauf angewiesen. Frauen haben ein sozial stärkeres Netz, das sie auffängt, während Männer in Konfliktsituationen gewaltbereiter reagieren. Wer hier wissentlich einen gewalttätigen Partner hat, sollte daher unbedingt Schutzmaßnahmen treffen und vorübergehend zu Verwandten oder Freunden ziehen. Natürlich kann es auch zu einem Problem werden, sich von jemandem trennen zu müssen, der nicht freiwillig gehen will. Wenn jemand allerdings vehement auf der Partnerschaft besteht, gibt es vielleicht doch noch Hoffnung. Hier wirkt eine gemeinsame Therapie mitunter Wunder und schafft eine neue Basis für eine dauerhafte Zweisamkeit. Wer sich seiner Sache und dem damit verbundenem Trennungswillen allerdings absolut sicher ist, sollte unbedingt Konsequenz zeigen.
Letzte Aktualisierung am 06.04.2012.