Als Endometritis puerperalis (Kindbettfieber) wird eine Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) im Wochenbett bezeichnet. Dabei handelt es sich in der Regel um eine bakterielle Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) nach der Geburt.
Wenn die Endometritis puerperalis nicht rechtzeitig behandelt wird, kann sie innerhalb kurzer Zeit auf die gesamte Gebärmutter und Bauchhöhle übergreifen. Unbehandelt droht dann eine lebensbedrohliche Blutvergiftung (Sepsis).
Früher war die Gebärmutterschleimhautentzündung die Hauptursache der hohen Müttersterblichkeit im Wochenbett. Seit der Einführung der Antibiotikatherapie und besserer hygienischer Verhältnisse konnte die Häufigkeit des Kindbettfiebers jedoch deutlich gesenkt werden.
Welche Ursachen gibt es?
Eine Entzündung der Gebärmutterschleimhaut kann vor allem dann entstehen, wenn die Schutzmechanismen der Gebärmutter beeinträchtigt sind. Gerade in der Zeit des Wochenbetts sind junge Mütter besonders anfällig für Infektionen im Bereich der inneren und äußeren Geschlechtsorgane. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass Wochenfluss und Blut in der Gebärmutter einen idealen Nährboden für Bakterien bieten. An der Wand der Gebärmutter ist nach der Geburt durch die Ablösung des Mutterkuchens eine große Wundfläche entstanden.
Zudem ist auch in den Tagen nach der Geburt der Muttermund noch sehr weit geöffnet, sodass Keime von außen leichter zur Gebärmutter aufsteigen können. Diese können sich in der normalerweise keimfreien Gebärmutter vor allem im Bereich der Wundflächen explosionsartig ausbreiten und die Schleimhäute schädigen. Wenn die Gebärmutter diesen Nährboden für Bakterien nicht durch ihr Zusammenziehen „auspresst", kommt es zu einer Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis).
Auch ein zunächst zu schwacher Wochenfluss kann eine Vermehrung von Bakterien in der Gebärmutter begünstigen. Sie werden durch den unzureichenden Wochenfluss nicht ausgeschwemmt und können sich somit schneller ausbreiten. Eine Endometritis kann unbehandelt auf den Gebärmuttermuskel übergreifen (Myometritis) und schließlich zu einer Entzündung des ganzen Bauchraums (Pelveoperitonitis) und Blutvergiftung im Wochenbett (Puerperalsepsis) führen.
Welche Symptome können auftreten?
Frauen, die an einer Endometritis puerperalis erkrankt sind, haben meist starke Schmerzen im Unterleib, Blutungen sowie eine sehr druckempfindliche und große Gebärmutter. Der Wochenfluss ist verstärkt und übelriechend. Zudem entwickeln die Patientinnen häufig Fieber über 40°C, fühlen sich krank, schlapp und klagen über Gliederschmerzen.
Im weiteren Verlauf der Erkrankung können sich die Unterbauchschmerzen über den gesamten Bauch ausdehnen und bei der Patientin Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. Breitet sich die Entzündung im Bauchraum aus, kann dies im schlimmsten Fall zum septischen Schock führen. Der Blutdruck fällt ab, Puls und Atmung sind stark beschleunigt. In diesem Zustand besteht für die junge Mutter Lebensgefahr.