Wein Barrique wird im Eichenfass ausgebaut bzw. gereift. Dabei geht der Wein mit dem Holz eine geschmackliche Liaison ein: Mittels Gerbstoffen werden die Holzaromen aufgenommen, Säure abgebaut, und es entsteht ein ganz neues Geschmackserlebnis. Zu guter Letzt punktet Wein aus dem Eichenfass mit seiner Haltbarkeit. Das Fass wird den Kelten zugeschrieben, und die Römer rollten es zum Erfolg in der damaligen Welt - ihr Imperium. Das französische Wort Barrique bedeutet Fass, welches in der Regel ein Volumen von 225 Litern meint, was ein Hafenarbeiter im Leerzustand tragen konnte. Nur in Burgund waren die Hafenarbeiter kräftiger, die konnten das leere Fass für 228 Liter tragen, weshalb man für dieses Volumen das Synonym fut verwendet.
Fürs Barrique-Fass werden Eichen verwendet, die aus Ungarn, Amerika und dem einstigen Jugoslawien kommen und mindestens hundert Jahre alt sind. Das Holz muss äußerst feinporig sein, und Klima, Bodenbeschaffenheit sowie Alter beeinflussen den Geschmack des Weins. Amerikanische Eichen ergeben einen besonders intensiven Geschmack, den nicht alle Rebsorten vertragen, die fürs Barrique-Bad geeignet sind, jedoch die spanischen. Die besten Barriques kommen nach wie vor aus Frankreich, ihrem Ursprungsland, aber auch in Deutschland verwendet man heimische Eiche fürs Barrique. Die Toastung - das Biegen der Dauben im Feuer - gibt dem Wein weitere Aromen, Küfner und Kellermeister arbeiten fürs Barrique Hand in Hand.
Nur die Starken landen im Barrique: gehaltvolle Wein wie beispielsweise Regent oder Spätburgunder sie ergeben. Rotwein ist wegen seiner Gerbstoffe besser fürs Barrique geeignet. Nur wenige weiße Rebsorten sind kräftig genug für die Reife im Eichefass, allen voran der Chardonnay. Während Weißwein lediglich reift, wird Rotwein durch Mikrogärung ausgebaut. Das Barrique gibt dem Wein zusätzliche Aromen, die blumig, fruchtig, nussig, nach Gewürzen oder auch rauchig sein können. Die Fässer werden maximal dreimal für Wein verwendet, danach reift beispielsweise Whisky in ihnen. Weil die Erstfüllung die Aromen am intensivsten aufnimmt, wird üblicherweise ein Teil des Weins als Erstabfüllung, der Rest als zweite und dritte ausgebaut und später dann vermischt.
Während der Barrique-Ausbau in den 80er Jahren weltweit ein Come-back erlebte, wusste der deutsche Gesetzgeber das zu verhindern, denn die Winzer mussten ihren aufwändig bearbeiteten Wein als Tafelwein mit entsprechendem Preis verkaufen. Das hat sich zum Glück geändert, denn deutscher Wein aus dem Eichenfass hat enormes Potential. Auf die Schliche gekommen ist man dem Barrique-Fass als Wein nach einem ordentlichen Segeltörn plötzlich nicht nur wesentlich besser schmeckte, sondern auch erheblich haltbarer wurde: Anfang des 19. Jahrhunderts verglich der französische Winzer Monsieur Estournel seine Retoure aus Indien mit dem nicht gereisten Wein und kennzeichnete die Fässer mit einem R für retour d'inde (zurück aus Indien) - das R findet sich heute noch auf den Eichenfässern.
Die Diskussion ums Barrique wird in der Fachwelt äußerst kontrovers geführt: Für die einen ist es das Allerhöchste, für die anderen eine Manipulation des Weins.