Unter einer Fruchtwasseruntersuchung, auch Amniozentese genannt, versteht man eine Punktion der Fruchtblase einer werdenden Mutter. Dadurch wird der Gesundheitszustand des ungeborenen Kindes überprüft. Aus dem Fruchtwasser werden fetale Zellen entnommen und untersucht, um mögliche Erbkrankheiten frühzeitig erkennen zu können.
Eine Fruchtwasseruntersuchung wird nur dann durchgeführt, wenn im Rahmen der Schwangerschaft bestimmte Indikatoren auftreten, die auf bestimmte Erkrankungen oder Fehlbildungen des Kindes vermuten lassen.
Sind folgende Situationen gegeben, so wird einer Schwangeren eine Fruchtwasseruntersuchung angeraten:
In der Regel kann eine Fruchtwasseruntersuchung bereits ab der 15. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. Auch um die 30. Schwangerschaftswoche kann noch eine Amniozentese gemacht werden, um eine eventuell bestehende Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind nachzuweisen sowie zur Bestimmung der kindlichen Lungenreife bei drohender Frühgeburt. Im zweiten Drittel der Schwangerschaft ist das Baby von genug Wasser umgeben, ohne eine erhöhte Gefahr einer Fehlgeburt. Vor dieser Zeit erhöht sich die Gefahr eine Fehlgeburt.
Leider bietet die Fruchtwasseruntersuchung keine 100-prozentige Sicherheit. Jedoch kann man mit dieser Untersuchung den Gesundheitszustand eines ungeborenen Kindes noch genauer überprüfen, als durch übliche Ultraschalluntersuchungen. Einige Erbkrankheiten und einige chromosomale Veränderungen lassen sich mit annähernd 100-prozentiger Sicherheit diagnostizieren.
Hierzu gehören vor allem:
Beachten Sie jedoch, dass nicht alle angeborenen Krankheiten und/oder Behinderungen sich auch mit einer Amniozentese feststellen lassen.
Zunächst werden mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung die exakte Lage des Kindes in der Gebärmutter und eine geeignete Einstichstelle ermittelt.
In der Regel kann man bei der Fruchtwasseruntersuchung auf eine örtliche Betäubung oder den Einsatz von Schmerzmitteln verzichten, da sich die Schmerzen mit denen einer Blutabnahme vergleichen lassen.
Unter permanenter Ultraschallkontrolle wird eine dünne Nadel an der ausgewählten Stelle durch die mütterliche Bauchdecke bis in die Fruchtblase eingeführt. Der Arzt entnimmt hier etwa 20 Milliliter Fruchtwasser. Mit dieser Flüssigkeit lassen sich viele Fragen über die Gesundheit des Kindes beantworten. Mit dem Entfernen der Nadel, können einige Patientinnen sofort Bauchkrämpfe bekommen. Diese werden mit Hilfe eines Wehenschreibers geprüft.
Die Fruchtwasserprobe wird im Labor untersucht. Die Flüssigkeit enthält abgestoßene Zellen der Haut, des Magen-Darm-Trakts sowie der Nieren des ungeborenen Kindes. Diese Zellen werden im Labor weiter gezüchtet und vermehrt. Das Ergebnis der Untersuchung liegt, je nach Fragestellung, meist nach ein bis zwei Tagen vor. Durch dieses Verfahren sind bestimmte Fehlentwicklungen feststellbar, die das zentrale Nervensystem betreffen.
Die Schwangere sollte sich nach dem Eingriff einen Tag lang schonen.
Der gesamte Eingriff kann innerhalb von wenigen Minuten durchgeführt werden. Nach dem Eingriff können die Frauen nach einer Wartezeit von 20 Minuten die Praxis verlassen.
Wie bei jedem anderen Eingriff kann es auch hier zu möglichen Komplikationen kommen, über die Sie der Arzt/Ärztin im Vorfeld aufklärt. Bei der Fruchtwasseruntersuchung kommt es nur selten zu Komplikationen.
Dazu zählen:
Die Kosten für die Fruchtwasseruntersuchung werden von der Krankenkasse übernommen, jedoch nicht die Kosten für die zusätzlichen Untersuchungen, diese müssen von den werdenden Eltern selbst getragen werden.
Letzte Aktualisierung am 30.04.2021.