Bluttest für das Down-Syndrom soll Fehlgeburten reduzieren
Der Bluttest ist zwar sehr umstritten, aber nun auch in Deutschland auf dem Markt erhältlich. Die Behindertenvereinigung hält den Test für illegal und Kritiker befürchten, dass mehr Abtreibungen durchgeführt werden. Weitere Tests auf chromosomale Veränderungen werden folgen.
Bluttest Trisomie
Der PraenaTest ist in über 70 deutschen Kliniken und Praxen eingeführt worden, das teilte der Hersteller LifeCodexx vor wenigen Tagen mit. Zugänglich ist der Test nur für Schwangere, die ein erhöhtes Trisomie 21 bei ihrem ungeborenen Kind tragen und sich in der 12ten oder höheren Schwangerschaftswoche befinden.
Über das Blut analysiert der Test, ob das Ungeborene ein dreifaches anstatt ein zweifaches vorhandenes Chromosom 21 in sich trägt. Nach Angaben des Arbeitskreises Down-Syndrom kommt auf fast 700 Geburten ungefähr ein Kind mit Trisomie 21. Eine verminderte Intelligenz und körperliche Auffälligkeiten sind charakteristisch für das Down-Syndrom. Infekt-Anfälligkeit, Herzfehler oder auch Schwerhörigkeit sind typische organische Probleme der Trisomie 21.
Hierzulande hat der Test schon vor der Einführung zu vielen Diskussionen geführt. Gegner sehen in dem Test eine Zuchtwahl des menschlichen Lebens. Befürchtet wird, dass die Zahl der Abtreibungen ansteigt, zu den Kritikern zählen Kirchen und Ethiker.
Befürworter und Hersteller sagen allerdings, dass sich an der bisherigen Situation nicht viel verändern wird. Der Test darf nur von den Frauen gemacht werden, deren Ungeborene ein erhöhtes Down-Risiko haben.
Die Kosten für den Test müssen die Schwangeren selbst übernehmen. Wird ein erhöhtes Risiko bei dem Test festgestellt, dann ist eine Fruchtwasserpunktion empfehlenswert. Doch diese Untersuchung hat auch Risiken, wozu eine Frühgeburt gehört. Durch den neuen Bluttest sollen diese Risiken umgangen werden.
Der Hersteller hat Schätzungen herausgegeben, dass durch den Bluttest die Zahl der Fehlgeburten drastisch reduziert werden kann. Bis zu 700 Kinder sollen in Deutschland gerettet werden, die ansonsten jedes Jahr durch Komplikationen bei der Fruchtwasseruntersuchung gestorben wären.
Hubert Hüppe, der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, hatte ein Verbot des Bluttests gefordert. Laut dem geltendem Recht sei der Test - beispielsweise mit der Menschenwürde - nicht vereinbar. Das Land Baden-Württemberg, hier ist der Sitz des Herstellers – hat den Bluttest nicht verboten, da keine rechtlichen Voraussetzungen für ein Verbot gegeben sind.
Der Bluttest wurde nach Angaben des Herstellers LifeCodexx von 2009 bis 2012 in deutschen und schweizer Kliniken entwickelt. Michael Lutz, Vorstandmitglied, teilte mit, dass in Kürze weitere Tests Veränderungen wie zum Beispiel Trisomie 13 und 18 feststellen können.